27.05.2013

【Rezension】Die Bestimmung『Divergent』

Originalcover
Deutsches Cover

Die Bestimmung


Originaltitel: Divergent
Autor: Veronica Roth
Genre: Dystopia, Romance, YA
Preis: 17,99 €
Wertung: ♥♥






Die Bestimmung
Tödliche Wahrheit
? (Allegiant)



Altruan – die Selbstlosen. Candor – die Freimütigen. Ken – die Wissenden. Amite – die Friedfertigen. Und schließlich Ferox – die Furchtlosen …
Fünf Fraktionen, fünf völlig verschiedene Lebensformen sind es, zwischen denen Beatrice, wie alle Sechzehnjährigen ihrer Welt, wählen muss. Ihre Entscheidung wird ihr gesamtes künftiges Leben bestimmen, denn die Fraktion, der sie sich anschließt, gilt fortan als ihre Familie.
Doch der Eignungstest, der über Beatrices innere Bestimmung Auskunft geben soll, zeigt kein eindeutiges Ergebnis. Sie ist eine Unbestimmte, sie trägt mehrere widerstreitende Begabungen in sich. Damit gilt sie als Gefahr für die Gemeinschaft.
Beatrice entscheidet sich, ihre bisherige Fraktion, die Altruan, zu verlassen, und schließt sich den wagemutigen Ferox an. Dort aber gerät sie ins Zentrum eines Konflikts, der nicht nur ihr Leben, sondern auch das all derer, die sie liebt, bedroht…



Habe ich zu viel erwartet?



Das Cover zeigt das Zeichen von Ferox in stilisierter Form. Was sollte man auch anderes da drauf machen? Passen tut es auf jeden Fall, auch mit der Skyline Chicagos unten dran. Auch die Schriftarten (sie haben die Schriftart behalten. Sie haben die Schriftart behalten! =D) passen schön zum Buch, und ja... Die englische Farbe, auch wenn sie nicht viel anders ist, mag ich aber lieber. Das deutsche Cover ist so knallig, und diese eher sanften Töne passen zwar nicht so gut zum Buch, sehen aber viel schöner aus. Und zu den Titeln... Divergent ist der englische Ausdruck für unbestimmt, und da Tris unbestimmt ist, was sich durch's ganze Buch als ein Leitmotiv zieht, passt es natürlich. Die Bestimmung finde ich etwas unklug gewählt, da die eigentliche Bestimmung nur am Anfang von Belang ist. Aber gut, 'Unbestimmt' klinge auch scheiße... Ich versteh nicht, warum man nicht einfach die englischen Titel übernimmt, naja.
Ich finde es übrigens toll, dass man die Namen der Fraktionen (Ferox - Dauntless, Amite - Amity, Ken - Erudite, Altruan - Abnegation, nur Candor bleibt) übersetzt hat. Denn mich erinnert Dauntless an Hühnchen, warum auch immer, Abnegation klingt total bedäppert und die deutschen Namen sind einfach schön, weil Latein.



Wenn ich irgendwo 'Divergent' lese, denke ich zuerst an die vielen, vielen Fehler, die dieses Buch hatte.
Ich wollte es lieben. Wirklich. Ich hab mir alle Mühe gegeben, das Buch zu einem meiner Lieblinge zu machen, aber ganz ehrlich? Es war bestenfalls mittelmäßig. Ich hab versucht, mich davon abzuhalten, aber gerade am Anfang - hat später ein wenig nachgelassen, ob besser oder Gewöhnung, weiß ich nicht - musste ich wiederholt den Kopf schütteln oder die Augen verdrehen. Es war einfach alles so überzogen.
Ich lasse mir ja einreden, dass es verschiedenen Fraktionen gibt, die einen Charakterzug bevorzugen. Aber dass man nicht einmal in den Spiegel gucken darf ist nicht selbstlos, sondern sinnlos. Dass man sich nur aufs Wissen versteift, ist nicht klug, sondern engstirnig. Dass man sich von Zügen wirft, ist nicht mutig, sondern dumm. Die Candor und Amite gehen noch am Ehesten durch, da da zumindest noch andere Charakterzüge existieren.
Außerdem lasse ich mir nicht einreden, dass jeder Mensch nur diesen einen Charakterzug hat. Nach der Logik eines Menschen müsste jede Person unbestimmt sein. Man ist nicht einfach nur selbstlos, ohne freundlich zu sein. Man ist nicht einfach nur mutig, ohne klug zu sein. Man kann auch alles zusammen sein. Aber nicht nur eines davon.
Was mich noch gestört hat, war dieses Schubladendenken. Alle Altruan tragen Grau - okay. Alle Ken tragen Blau - auch okay, da erklärt. Aber was haben bitte gefärbte Haare, Tattoos und schwarze Kleidung mit Mut zu tun? Mut zum anders sein oder was?
Noch dazu - eine Gesellschaft, die nur von einer einzigen Fraktion regiert wird, funktioniert nicht, wird nicht funktionieren und hat nicht funktioniert. Man sieht es doch an den ganzen Dikatoren - mit nur einer einzigen Ansicht in der Führung ist Stress vorprogrammiert. Das geht nicht so gut, dass es keine Straßenmorde mehr gibt. Was ist denn, wenn jemand keine Lust auf eine Fraktion hat oder alle Ideale doof findet? Was ist so schlimm an den Fraktionslosen, die behandelt werden wie Obdachlose?
Wie kann es sein, dass ein kleines, schwaches Mädchen innerhalb von einem Monat zu einer Kick-Ass-Heldin wird? Anfangs kommt sie nicht einmal so wirklich mit der Pistole klar, am Ende zielt sie ohne genau hinzuschauen genau in den Kopf und trifft. Das geht so nicht! Das erfordert jahrelanges Training!
Ein Problem, das mich schon in anderen Dystopien *hust* Panem *hust* gestört hat, ist die fehlende Erwähnung anderer Länder. Es gibt Amerika... Nein, Moment, es gibt Chicago. Verdammt, es werden nicht einmal andere Städte genannt. Wie die regiert werden, ob es dort auch Fraktionen gibt, weiß keiner so genau.
Wann genau wurden die Fraktionen gebildet? Warum - abgesehen davon, dass es ein paar Menschen gab, die diese Charaktere als wichtig erachteten - gibt es sie und warum genau diese?`
Warum machen die Fraktionen, was sie machen? Als Ärzte braucht man sowohl Selbstlosigkeit, Mut, Wissen und Freundlichkeit. Ehrlichkeit wäre ebenfalls von Vorteil, um den Patienten auch in schweren Fällen die Wahrheit sagen zu können. Aber natürlich übernimmt das nur eine einzige Fraktion. Welche? Keine Ahnung gerade...
Ich glaube, damit hätte ich gerade alle Logikfehler abgedeckt. (Und wenn man bedenkt, dass das schon so lang ist wie normalerweise eine ganze Rezension, würde ich mir doch Sorgen machen.) Also kommen wir mal zum nächsten Punkt: dem Schreibstil. Den mochte ich eigentlich. Er wirkte teilweise kindisch, liegt aber wahrscheinlich an der Übersetzung, und ansonsten hat er gut zum Inhalt gepasst.
Oh, Moment... Inhalt? Die meiste Zeit des Buches hat Tris ihre Initiation. Und sonst nichts. Erst am Ende geht es richtig los. Und dann gibt es ja auch noch die Lovestory...
*sigh* Ach ja, die Lovestory. Ich muss zugeben, Tris und Four (ich kann ihn einfach mit seinem echten Namen nicht ernst nehmen, ich kenne nur Tobias' von unter zehn Jahren und habe immer ein kleines Kind vor Augen) waren okay zusammen. Ich kann mir schlimmere Pairings vorstellen, und mein Kopf sagte mir 'okay'. Es könnte so schön sein, wäre es nicht... Dreimal dürft ihr raten? Instant Love. Tris weiß so gut wie gar nichts über Four, trotzdem schwärmt sie für ihn. Was okay wäre, würde es nur beim Schwärmen bleiben. Aber ganz plötzlich - und obwohl er sie in der Öffentlichkeit wie Scheiße behandelt - ist sie in ihn verliebt.
Klischee, Klischee. Klischee überall. Wo man nur hinschaut. Die Bösen sehen natürlich entweder total toll aus oder unglaublich hässlich, mit Tendenz zu unglaublich hässlich. Alle Ken sind phööööse. Wo sind eigentlich die ganzen Erwachsenen? Fast ganz Ferox scheint aus Jugendlichen zu bestehen.
Am Ende wurde es besser. Am Ende mochte ich das Buch sogar ein bisschen. Aber gut ist es lange nicht, und es wird auch nicht zu meinem Favorit werden.



Tris mochte ich so überhaupt nicht. Sie wird (viel zu schnell) von einem kleinen Mädchen über eine ganz-okay-Phase zu einer Kick-Ass-Heldin, und zwar nicht im Rose-Hathaway-Sinn, sondern im skrupellos-aber-es-ist-okay-weil-sie-ist-ja-Protagonistin-Sinn. Wenn ich eines hasse, dann die Darstellung von negativen Charakterzügen wie Gewaltbereitschaft als positiv. Ich konnte sie einfach partout nicht nachvollziehen, zumindest meistens nicht. Liegt vielleicht daran, dass wir so unterschiedlich sind, aber naja...
Four war okay. Er war der typische Klischee Bad-Boy, der eine tragische Vergangenheit hat, unglaublich special ist und der natürlich supertoll aussieht, der seine weiche Seite nur Tris zeigt und selbstverständlich noch nie was mit ner anderen hatte, wo kämen wir denn da hin? Aber ich hatte keine Abneigung gegen ihn, er war eben einfach da.
Dafür mochte ich die Nebencharaktere! Vor allem Christina und Uriah strahlten eine Sympathie aus, die mich wohl auch im echten Leben eingefangen hätte. Al hatte verdammt viel Charakterentwicklung für einen Nebenchara, und ich fand ihn am Ende wirklich traurig und ich habe ihn gehasst und geliebt und ach ich weiß nicht. Die Gegner, obwohl Klischee, wirkten auch schön gemein, wie es Gegner sein sollten. Und Tori war mein persönlicher Liebling - auch, weil ihr Name auf japanisch 'Vogel' heißt (Anime-Vocaloid-Japanischkentnisse FTW!) und das einfach in die Atmosphäre passte, vor allem, als Tris die Vogel-Tattoos bekommen hat. Tori wirkte immer so frei, als könnte sie fliegen, ich hab sie beneidet.

Ich bin enttäuscht. Vielleicht sollte ich die Erwartungen doch lieber niedriger stecken. Hätte mir nicht irgendwie jeder davon vorgeschwärmt, wie toll dieses Buch doch sei, wäre ich anders rangegangen und hätte  bestimmt mehr Spaß damit gehabt als jetzt.

4 Antworten:

Anna hat gesagt…

Ich habe das Buch zwar noch nicht gelesen, finde deine Rezension aber sehr nachvollziehbar. Auch ohne das Buch zu kennen konnte ich all deine Gedanken nachvollziehen. Hut ab!

Liebe Grüße,
Anna :)

Unknown hat gesagt…

Danke ^.^

Alexa hat gesagt…

Oh heilige Scheiße, ich wusste gar nicht dass die die Faction, sorry, Fraktionsnamen im Deutschen so verschandelt haben. Ken, Ferox? Seriously? Maria ey...

(Und auf viele Kritikpunkte, die du genannt hast, wird entweder im 2./3. Buch drauf eingegangen, oder sind ein kritischer Punkt der Geschichte, die das Buch erzählt: Nämlich dass so etwas, wie du ja schon sagtest, nicht klappen kann. Es geht nicht. Und das kein Mensch in nur eine Kategorie einzuordnen ist. Das ist der Sinn des Buches, dies rüberzubringen. Gut, dass das ja anscheinend funktioniert. xD)

Unknown hat gesagt…

Haha =D Warum man sowas übersetzt, ist mir auch total schleierhaft. Ich find die deutschen Namen zwar epischer, aber WIESO? xDD

Und genau deswegen les ich die Folgebände auch noch, ich habe Hoffnung, die vielen Logiklücken schließen sich ^^

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